Historisches zu unserer Eschenbacher Gemeinde

Die Geschichte der Lutheraner in Eschenbach begann vor mehr als 450 Jahren. Erstmals werden in der Stadt Bürger lutherischen Glaubens im Jahr 1555 erwähnt. In diesem Jahr nämlich trat Johann Georg von Gleißenthal als amtierender Abt des Klosterss Speinshart aus der katholischen Kirche aus, um sich mit einer ehemaligen Äbtissin in Auerbach trauen zu lassen. Damit endete auch die seelsorgerische Tätigkeit von Pfarrer Johann Bernklau, des katholischen Geistlichen Eschenbachs. An seine Stelle trat der Lutheraner Thomas Stengel.

Nach dem im gleichen Jahr im Augsburger Religionsfrieden festgelegten Grundsatz "Cuius regio, eius religio" mussten die Eschenbacher in der Folgezeit abwechselnd den Lehren Martin Luthers oder denen des französischen-schweizerischen Reformators Johann Calvin folgen. In den Kirchenbüchern sind insgesamt fünf lutherische und sechs calvinistische Geistliche vermerkt. Als im Jahr 1625 Herzog Maximilian die Verwaltung der Oberpfalz übernahm, führte er wieder die katholische Religion ein. Erstmals predigte nach 70 Jahren mit Johann Jodok Huber am 22. Dezember 1625 wieder ein katholischer Priester.

Einzelne evangelische Familien gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg. Hie und da wurden Beamte evangelischen Glaubens nach Eschenbach versetzt. Betreut wurden sie von Grafenwöhr aus. Doch eine evangelische Gemeinde entstand erst nach 1945 in Eschenbach, als durch den Flüchtlingsstrom eine größere Zahl evangelischer Christen in unsere Stadt kam. 1935 waren in Eschenbach etwa 15 Evangelische ansässig, die hin und wieder im Amtsgericht Gottesdienst feierten, wenn sie nicht nach Neustadt am Kulm oder Grafenwöhr gingen. Heute beträgt die Zahl der Gemeindeglieder rund 800.

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Martin Hilbig war evangelischer Pfarrer von Januar bis September 1945. Er traf in Eschenbach acht evangelische Familien an. Ihm folgte Friedrich Boldt.

 

In der Nachkriegszeit hielt die evangelische Gemeinde ihre Gottesdienste im Vermessungsamt, in der Friedhofskirche und der Bergkirche ab, die ihnen von der katholischen Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt worden war.

Die Baupläne für den Neubau einer "Notkirche", die 10 x 40 Meter groß werden sollte, wurden vom Stadtrat am 03.07.1947 genehmigt. Sie waren unterschrieben von der Antragsstellerin, der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Neustadt am Kulm, Herrn Pfarrer Jäger und den Kirchenvorständen, vom Planfertiger Gebrüder Prüschenk, Kirchenthumbach, Baurat Etienne (ehemaliger Baurat beim Heeresbauamt Grafenwöhr), der sie gezeichnet hatte und dem Nachbarn Lehner. Als Baubeginn ist der 01.03.1947 eingetragen, als ausführender Unternehmer Kreuzer aus Neustadt am Kulm, Schrajer aus Eschenbach und Zimmermeister Wiesnet aus Ernstfeld. Die Gesamtkosten waren mit 20.000 RM beziffert.

Aus Teilen einer ehemaligen Wehrmachtsbaracke, ein Geschenk der Amerikaner, auf einem festen Betonsockel erbaut, begünstigt durch Spenden und die Arbeit vieler Gemeindemitglieder in den Feierabendstunden, konnte am 23. Juli 1950 eine schöne "Notkirche" am Stadtweiher eingeweiht werden.                                                                                               

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Die Einrichtung war schlicht. Der Altar besand aus einem Tisch, auf dem als einzige Erhöhung ein Kreuz zu sehen war, dessen Hintergrund ein gläsernes Bild-Ornament mit einer lichtspendenden Gnadensonne arstellte. Hinten war für den Chor eine kleine Empore errichtet, auf der sich ein Harmonium befand. Dieser Kirche wurde der Name "Zum Kreuze Christi" gegebeben.

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Den ersten Gottesdienst hielt Pfarrer Hermann Grimm (1946 bis 1957 in Eschenbach) in Anwesenheit vieler Vetreter der geistlichen und weltlichen Behörden, die Predigt übernahm Dekan Wunderer. Gekommen war auch Oberkirchenrat Wilhelm Koller. Die Feier wurde durch den Posaunenchor aus Schnabelwaid-Creußen und dem Kirchenchor umrahmt. Die Weihe der Kirchenglocken der evangelischen Notkirche fand am 20.07.1952 statt. Die beiden Glocken stammen aus Lauban in Schlesien.

Mit Urkunde vom 17. August 1960 war Eschenbach inzwischen zum Evangelisch-Lutherischen Pfarramt umgewandelt worden.

Das behelfsmäßige Gotteshaus musste nach 12 Jahren dem Bau der B 470 weichen, die durch das Stadtweihergebiet gelegt wurde. Die erhaltene Abfindungssumme konnte für den Bau der jetzigen Kreuzkirche verwendet werden. Der letzte Gottesdienst fand am 09. September 1962 statt.

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Die Grundsteinlegung für das Evangelisch-Lutherische Gemeindezentrum mit Pfarrhaus und Kreuzkirche erfolgte am 24. September 1961 unter Pfarrer Goes (von 1957 bis 1968 in Eschenbach). Der Entwurf stammte von Dipl.-Ing. W. Gsaenger aus Georgengmünd bei Nürnberg. Die örtliche Bauleitung hatte Architekt Hans Zitzmann aus Eschenbach. Die Beton- und Maurerarbeiten des 1. Bauabschnitts (Pfarrhaus mit Nebengebäude) wurden von der Firma Johann Prösl aus Eschenbach durchgeführt, die Zimmerarbeiten von der Firma Gebhart aus Tremmersdorf. Den 2. Bauabschnitt (Neubau der Kreuzkirche) bewerkstelligte die Firma Kneidl - Hoch- und Tiefbau, Grafenwöhr.

 

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Der markante, pyramidenförmige Turm der Kreuzkirche setzt einen interessanten städtebaulichen Akzent. Das Turmkreuz konnte nur mit Hilfe eines Hubschraubers der US-Army auf der Spitze montiert werden. 

 

 Die feierliche Einweihung der Kreuzkirche und des Gemeindehauses fand am 21. Oktober 1962 statt.

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Mit der Orgelweihe am 03. Juli 1966 fand das Werk seinen Abschluss. In der Kreuzkirche in Eschenbach läuten 2 Glocken aus Lauban in Schlesien. Die größere 1761 in Görlitz gegossene Glocke (390 kg) stammt aus der Laubaner Kreuzkirche, die kleinere (262 kg), 1735 ebenfalls in Görlitz gegossen, stammt aus der Laubaner Frauenkirche. Beide Glocken tragen die lateinische Inschrift "Da Pacem Domine in Diebus nostris" - Gib Frieden, o Herr, in unseren Tagen.

 Quelle: Stadtbote Eschenbach, zur Verfügung gestellt vom Heimatverein (Bernhard Thurn) zusammen mit Heinz Reißenweber

Weitere Bilder vom Neubau der Kreuzkirche und Pfarrhaus sehen Sie hier - bitte klicken.

 

50 Jahre nach der Einweihung der Kreuzkirche konnten wir im Jahr 2012 unser Jubiläum feiern. Lesen Sie hier mehr.